Durch den Zyklus der Jahreszeiten durchlaufen Menschen, Tiere und die Natur Jahr für Jahr 4 unterschiedliche klimatische Phasen. Immer extremer werdende Wetterereignisse, herbeigeführt durch den menschengemachten Klimawandel, sorgen jedoch dafür, dass stetig mehr Tiere und Pflanzen nicht mehr im Einklang mit den Jahreszeiten leben können. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, die Tiere und die Natur über die Jahreszeiten hinweg zu schützen und zu unterstützen.
Frühling
Wasser und Nahrung zur Verfügung stellen:
Im Winter herrscht Nahrungsmangel und viele Tiere verlieren durch den Winterschlaf Körpergewicht. Wenn es nun zusätzlich schon wärmer wird, aber die Pflanzen noch keine Blüten und Blätter tragen, hilft es, Nahrung und Wasser bereitzustellen. Vögel freuen sich beispielsweise über Sonnenblumenkerne, Hanfsamen und Vogeltränken. Erschöpfte Bienen und Hummeln können mithilfe von Zuckerwasser ihre Kraftreserven wieder auftanken. Dafür nimmst du eine flache Schüssel und füllst diese mit Zuckerwasser und ein paar Steinen, damit die Insekten sich gefahrlos an dem Wasser bedienen können. Aus dem Winterschlaf erwachte Igel benötigen ebenfalls geeignetes Futter, um ihr verlorenes Gewicht zurückzuerlangen. Dafür eignen sich ungewürzte gekochte Eier, hochwertiges und feuchtes Katzenfutter oder ungesalzenes und gekochtes Fleisch. Aber Vorsicht: Igel sollten nur gefüttert werden, falls sie schon erwacht sind, wenn der Boden noch gefroren ist, sie tagsüber selbst bei kalten Temperaturen nach Nahrung suchen, verletzt sind oder Anzeichen von Unterernährung aufweisen. Nicht jeder Igel braucht automatisch Hilfe, und im schlimmsten Fall kannst du sie durch eigentlich gutgemeintes Handeln empfindlich stören.
Jungtiere schützen und unterstützen:
Im Frühling werden die Jungtiere geboren. Gerade diese sind sehr empfindlich und hilflos. Deswegen solltest du beim Gassi gehen den Hund an der Leine lassen, selbst wenn er gut trainiert ist. Jungtiere wie Kaninchenbabys können durch Menschen und Tiere, die nicht auf den Wanderwegen bleiben, stark gestört und gefährdet werden.
Da im Frühjahr auch Küken zur Welt kommen ist es hilfreich, Nistmaterial wie Moos bereitzustellen. Oft wird das Fell eigener Haustiere angeboten, jedoch bringt dieses Gefahren mit sich. Falls das Tier vorher gegen Zecken oder Flöhe behandelt wurde, finden sich davon Rückstände auf dem Fell, die giftig für Vögel und Küken sind. Außerdem können sich die Küken in dem Fell verheddern, was dazu führt, dass ihnen Gliedmaßen abgeschnürt werden oder sie ersticken. Deswegen solltest du auf natürliches Material wie Gräser zurückgreifen.
Zusätzlich erfreuen sich Vögel auch an Nistkästen und Insekten an Insektenhotels. Ebenso gibt es viele Bienenarten, die im Boden nisten. Diese bevorzugen vor allem sandige oder teilweise lehmige Böden, weshalb es gut ist, solche Stellen zur Verfügung zu stellen.
Den Garten und Balkon auf Vordermann bringen:
Generell gilt, dass nicht zu früh drastische Maßnahmen im Garten und auf dem Balkon durchgeführt werden sollen, damit Igel oder in Blumenkästen nistende Tiere auf deinem Balkon nicht gestört werden.
Gerade im Frühling werden viele Pflanzen im Garten gestutzt und geschnitten. Die Holzreste solltest du jedoch nicht sofort schreddern oder entsorgen, sondern lieber eine Zeit lang lagern, damit die darin enthaltenen Schmetterlingspuppen eine Chance haben zu schlüpfen. Den Rasen solltest du auch nicht zu zeitig stutzen oder vertikutieren, selbst wenn sich eine Moosschicht darauf verbreitet hat, da Moos ein hervorragendes Material für den Nestbau darstellt.
Das Ausstreuen von bienenfreundlichem Saatgut und das Pflanzen von Gewächsen für Insekten und Vögel sollte ebenfalls zu dieser Jahreszeit erfolgen. Geeignete Pflanzen sind beispielsweise Lavendel, Schmetterlingsblütler, Astern, Sonnenblumen, Glockenblumen, Schafgarbe, Thymian, Fenchel, Weiden oder Kirschbäume.
Sommer
Sommer
Wasser und Schatten als Überlebensquellen:
Jahr für Jahr werden in Deutschland und weltweit neue Hitze- und Trockenrekorde aufgestellt. Dementsprechend ist es umso wichtiger, Wildtieren wie Vögel und Insekten ausreichend Wasser zur Verfügung zu stellen. Das Wasser solltest du optimalerweise täglich wechseln, damit Bakterien keine Chance haben, sich anzusiedeln.
Da durch Trockenheit auch im Sommer Nahrungsmangel herrscht, ist es ebenfalls gut, wenn du beispielsweise Körner und Samen für Vögel bereitstellst. Hierbei sollte auch darauf geachtet werden, dass Futterreste regelmäßig ausgetauscht werden, damit sie nicht verderben.
Schatten als kühle Rückzugsmöglichkeiten können durch Totholzhaufen, Insektenhotels und eine üppige Bepflanzung im Garten erreicht werden. Grundsätzlich gilt: Je weniger Fläche mit kurzgemähtem Rasen, desto besser.
Ebenfalls ist es ratsam, bei der Gestaltung seines eigenen Gartens auf Flächen mit Beton oder Asphalt so weit wie möglich zu verzichten, da diese im Sommer extrem heiß werden können und sowohl Wildtiere als auch die eigenen Haustiere sich daran ihre Pfoten verbrennen.
Chemikalien vermeiden:
Gerade im Sommer kommen im Garten oder auf dem Balkon chemische Dünger oder Pestizide zum Einsatz. Diese sind jedoch schädlich für diverse Tiere. Daher empfiehlt es sich, natürliche Bekämpfungsmittel zu verwenden. Hierfür eignen sich zum Beispiel Nützlinge wie Marienkäfer, die bei der Eindämmung von Blattläusen helfen.
Aber nicht nur zu Hause, sondern auch im Urlaub, ist es ratsam auf umweltschädliche Chemikalien zu verzichten. Viele Sonnencremes enthalten Mikroplastik und toxische Stoffe, die im Meer dazu führen, dass Korallen sterben. Deshalb ist es wichtig, auf umweltfreundliche Sonnencremes umzusteigen und nicht sofort nach dem Auftragen ins Meer zu springen.
Tierheime unterstützen:
Der Sommer ist die Jahreszeit, in der Tierheime mit am wenigsten Sach- und Geldspenden erhalten. Jedoch müssen sich diese verstärkt um dehydrierte und überhitzte Tiere sowie Tiere mit Parasitenbefall kümmern. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig und notwendig, Heime und Schutzvereine zu unterstützen.
Herbst
Für die kalte Jahreszeit vorsorgen:
Der Herbst zeichnet sich aus durch die Erntezeit, Wind und fallendes Laub. Es ist ratsam, in dieser Jahreszeit Vorbereitungen zu treffen für den anstehenden Winter. Dies kannst du tun, indem du Kastanien, Walnüsse oder Zapfen sammelst und trocken lagerst. Da die Herbste immer wärmer werden, reifen diese Nahrungsquellen für Eichhörnchen schneller und können nicht mehr im Winter als Futter dienen. Deshalb hilft es, die getrockneten Nüsse im Winter und bei Schnee wieder auszulegen, damit auch in der kalten Jahreszeit genug Futter auffindbar ist.
Außerdem ist es hilfreich, den Garten etwas verwildern zu lassen, damit verschiedene Winterschlafquartiere entstehen können. Hierfür eignen sich insbesondere verwilderte Büsche, Holzstapel oder Laubhaufen für Igel und Insekten.
Damit sich Vögel und andere Tiere genug Fettreserven anfuttern, hilft es auch in dieser Jahreszeit, Futter wie Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Haferflocken oder getrocknete Beeren sowie Wasser bereitzustellen. Zusätzlich sollten leere Vogelnistkästen gereinigt werden.
Vorsichtig und achtsam sein:
Wer sich durch das viele Laub im Garten oder auf den Gehwegen gestört fühlt, greift im Herbst gerne mal zum Laubbläser. Darunter leiden jedoch viele Tiere. Igel, Insekten und Mäuse werden durch die Luft gewirbelt und verletzt. Außerdem stört die Lautstärke sowohl Tiere als auch Mensch. Die umweltfreundlichere und sportlichere Alternative ist dementsprechend der Rechen.
Da die Temperaturen sinken, verkriechen sich im Herbst besonders viele Insekten in Wohnungen und Häusern. Diese solltest du auf gar keinen Fall töten, sondern vorsichtig nach draußen bringen, wenn du dein Zuhause über den Winter nicht teilen möchtest.
Im Herbst solltest du ebenso achtsam beim Autofahren sein. Während der Dämmerung kommt es häufiger zu Wildwechseln, weshalb erhöhte Vorsicht geboten ist.
Winter
Futter und Wasser zum Überleben:
Durch Frost, Schnee und Kälte wird das Leben im Winter zu einem Überlebenskampf. Es herrscht akuter Nahrungsmangel. Deshalb ist es umso wichtiger, Körner, Nüsse und Samen für Wildtiere wie Vögel bereitzustellen. Nahrung ist rar und besonders unter Schneedecken schwer zu finden.
Vögeln hilft es außerdem, wenn im Garten Gewächse stehen, die auch im Winter Nahrung und Schutz bieten. Geeignete Pflanzen sind zum Beispiel die Eberesche (Vogelbeere), Rosen (Hagebutten), Weißkorn, Holunder und Liguster.
Ebenso haben die viele Tiere durch die Kälte und den Frost kaum Zugang zu trinkbarem Wasser. Deshalb hilft es, Wasserstellen bereitzustellen und diese eisfrei zu halten, damit Tiere diese nutzen können.
Die Natur in Ruhe lassen:
Während der kalten Jahreszeiten halten viele Tiere Winterruhe oder Winterschlaf. Dementsprechend hilft es diesen Tieren, ungestörte Rückzugsorte zur Verfügung zu stellen. Diese Schutzräume können Nistkästen, Igelhäuser, Laubhaufen oder Holzstapel sein. Im Allgemeinen solltest du deinen Garten im Winter möglichst unberührt lassen.
Zusätzlich solltest du draußen achtsam unterwegs sein. Bei Eis und Schnee können Wildunfälle durch vorsichtiges Autofahren verhindert werden. Ebenso solltest du beim Gassi gehen den Hund an der Leine lassen und nicht von den Wanderwegen abweichen. Dasselbe gilt für den Skiurlaub: Damit schlafende Tiere nicht gestört oder verletzt werden, ist es wichtig, auf den offiziellen Skipisten zu bleiben.
Nächstenliebe für Tiere zeigen:
Durch die harschen klimatischen Bedingungen müssen Tierheime und Schutzorganisationen im Winter verstärkt verletzte und unterkühlte Tiere versorgen und aufpäppeln. Darum ist es besonders wichtig, zu dieser Jahreszeit Geld- und Sachspenden zu leisten, damit genügend Nahrungsmittel vorhanden sind und die medizinische Versorgung gewährleistet werden kann. Eine Spende an den Tierschutz eignet sich gut als Weihnachtsgeschenk.
Wer selbst ein verletztes Tier in der Natur findet, sollte dieses auf gar keinen Fall selbst bewegen, sondern den örtlichen Behörden und der Tierschutzrettung melden. Dies gilt besonders für Tiere, die eigentlich Winterschlaf halten sollten.
Ebenso hilft es den Wildtieren, sondern auch den eigenen Haustieren, auf Streusalz zu verzichten. Dieses ist toxisch und kann die Pfoten der Tiere verletzen. Eine tierfreundliche Alternative ist beispielsweise Sand.
Quellen:
- https://www.aktiontier.org/themen/fruehling
- https://www.peta.de/themen/tiere-im-fruehling
- https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-heimtiere/hitzetipps-fuer-heimtiere
- https://www.aktiontier.org/themen/sommer
- https://www.peta.de/themen/herbst-tiere
- https://www.aktiontier.org/themen/herbstzeit
- https://blog.gonature.de/tieren-helfen/tierschutz-im-winter-so-kannst-du-tieren-bei-kaelte-helfen
- https://www.bauer-baumschulen.ch/de-ch/gartenwelt/bericht/garten-ideen/tierschutz-im-winter-so-koennen-sie-tieren-in-ihrem-garten-helfen
- https://wildtierrettung.de/onewebmedia/Hundehaare.pdf