“Wer schön sein will, muss leiden” – und in diesem Fall nicht wir, sondern viele Tiere. Damit wir unsere Haare stylen, unsere Lippen rot bemalen und unsere trockene Haut eincremen können, müssen Tiere oft einiges ertragen.
Vielen Verwender*innen ist vermutlich nicht bewusst, dass sich in unserer alltäglichen Kosmetik-Routine eine Vielzahl an tierischen Inhaltsstoffen befindet. Wir haben hier einige Bespiele aufgeführt:
Bienenwachs
Das Wachs wird aus Bienenwaben hergestellt und oft in Lippenstiften oder Cremes verwendet. Ebenso reichhaltige vegane Alternativen sind Carnauba- oder Candelillawachs sowie pflanzliche Öle von Avocados und Kokosnüssen.
Chitin/Chitosan
Werden gerne als Verdickungs- und Feuchthaltemittel in Haarfestigern benutzt. Beide Rohstoffe stammen von den Panzern und Schalen von Krebstieren und Insekten. Vegane Möglichkeiten bieten Agar-Agar, Johannisbrotkernmehl oder Xanthan.
Cholesterol
Oft in Augencremes und Shampoos zu finden. Es wird aus tierischen Fetten gewonnen, kann aber durch pflanzliche Sterole, beispielsweise aus Soja, ersetzt werden.
Civet/Zibet
Bezeichnet das aus den Drüsen der gleichnamigen Zibetkatze gewonnene Sekret. Der moschusartige Duftstoff wird vor allem in der Parfümherstellung verwendet. Alternativ kann man aber auf Labdanumöl zurückgreifen.
Cysteine/Cystin
Wird aus dem in Haaren und Hörnern enthaltenen Keratin hergestellt und für Salben und Haarprodukte verwendet. Eine Alternative kann auch durch Fermentation mit Bakterien hergestellt werden, allerdings durch den Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen. Pflanzliche Alternativen bieten Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Weizen-Vollkornmehl, Mais-Vollkornmehl, ungeschälter Reis, getrocknete Sojabohnen oder getrocknete Erbsen.
Elastin
Dieses Protein wird aus der Nackensehne von Rindern gewonnen und aufgrund seiner straffenden Wirkung in Cremes verwendet. Vegane Kosmetik greift auf Eiweiße aus Soja oder Weizen zurück.
Fischschuppen/Guanin
Guanin ist ein aus Fischschuppen gewonnenes Effektpigment, das in der dekorativen Kosmetik, beispielsweise für Nagellack oder Lidschatten, verwendet wird. Tierfreundlicher und vegan hingegen ist Mica (Glimmer).
Gelatine
Ist nicht nur in Lebensmitteln, wie Gummibärchen, zu finden, sondern auch in Shampoos oder Gesichtsmasken. Es wird aus Knochen, Haut und Bändern von Tieren gewonnen. Meeresalgen, Johannisbrotkernmehl oder Agar-Agar bieten pflanzliche Alternativen.
Gelée Royale
Das Drüsensekret der Bienen hat einen glättenden Effekt und ist daher häufig in Gesichts- und Augencremes, Haarspülungen oder Körperlotionen zu finden. Denselben Effekt bieten tierfreundliches Aloe Vera oder Beinwell.
Ghee
Bezeichnet geklärtes Butterfett und wird neben der ayurvedischen Küche auch in dekorativer Kosmetik und für Cremes verwendet. Alternativen sind reichhaltige Pflanzenfette.
Glycerin
Ist ein Nebenprodukt der Seifenherstellung und stammt üblicherweise aus Rindertalg. Es wird als feuchtigkeitsspendender Stoff in Cremes, Lotionen und Spülungen verwendet. Bei der Verseifung von pflanzlichen Ölen und Fetten fällt auch Glycerin an, das Verwendung in veganer Kosmetik findet.
Karmin/Cochenille/Cl 75470
Ist ein rotes Pigment, das für Rottöne in dekorativer Kosmetik, beispielsweise für Lippenstift oder Nagellack, benutzt wird. Für die Gewinnung von knapp 450 g Karmin müssen 70.000 Cochenille-Schildläuse bei lebendigem Leib getrocknet und so getötet werden – anschließend werden sie gekocht. Tierfreundliche Alternativen bieten Rote Bete oder Sanddorn.
Keratin
Wird aus zermahlenen Hufen, Hörnern und Federn hergestellt und ist in Haarpflegeprodukten zu finden. Vegane Kosmetik greift hingegen auf Sojaprotein zurück.
Kollagen
Ist ein Eiweißprotein, das aus Tiergewebe gewonnen wird. Es wird in sogenannten Anti-Aging-Cremes verwendet und soll die Hautalterung mindern. Für vegane Kosmetik eignet sich Phytokollagen aus Algen oder biotechnologisch gewonnene Hyaluronsäure.
Propolis
Diese harzartige Masse stammt aus der Wachsdrüse von Bienen und wird auch als Bienenharz oder -leim bezeichnet. Aufgrund der antibakteriellen Wirkung wird es oft für Zahnpasta benutzt. Pflanzliche Stoffe wie Süßholzwurzel- und Hamamelisextrakt wirken ähnlich.
Schellack
Diese harzige Substanz wird aus den Ausscheidungen der Lackschildlaus gewonnen. Schellack wird beispielsweise als Überzugsmittel für Süßigkeiten oder als Glanzmittel in Haar- und Nagellack verwendet. Alternativen bieten pflanzliche Wachse und Mica.
Seide
Wird von Seidenraupen produziert. In der Kosmetik werden vor allem Seidenfäden, -protein und -puder in Make-up, Haarprodukten und Cremes eingesetzt. Zu den Alternativen zählen Mica, Aloe Vera und pflanzliche Hyaluronsäure.
Wie erkenne ich vegane Kosmetik?
Das Vegan-Label der Vegan Society weist grundsätzlich daraufhin, dass das Produkt frei von tierischen Inhaltsstoffen (lebenden oder toten Tieren) ist. Auch Tierversuche sind sowohl in der Entwicklung als auch in der Produktion verboten.
Das V-Label kennzeichnet vegane und vegetarische Produkte. Bisher meist nur in der Lebensmitteindustrie zu finden, doch mittlerweile auch vermehrt auf einigen Reinigungsmitteln gekennzeichnet.
Ist Naturkosmetik vegan?
Nein, der Begriff „Naturkosmetik“ ist nicht geschützt und kann somit frei verwendet werden. Lediglich die Verwendung von Paraffine, Silikone sowie synthetische Duft- und Farbstoffe ist nicht erlaubt.
Quellen
- https://verpackmeinnicht.de/tierische-inhaltsstoffe-in-deiner-natur-kosmetik/
- https://www.petazwei.de/veganer-lifestyle/tierische-inhaltsstoffe-in-kosmetika/
- www.verbraucherzentrale.de