Die dunkle Wahrheit hinter dem Elefantenreiten in Asien – Warum Tourist*innen nicht wegsehen sollten

Elefanten sind für viele Menschen ein Symbol für Weisheit, Stärke und Eleganz. Besonders in Asien sind sie eng mit der Kultur und Geschichte verschiedener Länder verbunden. Tourist*innen, die nach Thailand, Myanmar, Nepal oder Sri Lanka reisen, haben oft den Wunsch, diesen faszinierenden Tieren näherzukommen – sei es durch Fotos, Füttern oder sogar das Reiten auf ihrem Rücken. Doch was für Reisende wie ein unvergessliches Urlaubserlebnis wirkt, bedeutet für die Elefanten oft ein Leben voller Qual und Leid. Hinter der Fassade von vermeintlich idyllischen Elefantencamps verbirgt sich eine grausame Realität, die vielen Besuchenden verborgen bleibt. 

In der Wildnis sind Elefanten hochintelligente und soziale Tiere, die in engen Familienverbänden leben und große Gebiete durchstreifen. Sie sind nicht von Natur aus an den Umgang mit Menschen gewöhnt, und schon gar nicht dafür gemacht, schwere Lasten zu tragen oder Kunststücke vorzuführen. Dennoch werden viele Elefanten in Südostasien für den Tourismus gefangen, gezüchtet und gefügig gemacht. Der Prozess, durch den ein Elefant gezähmt wird, ist oft erschreckend brutal. 

Eine weit verbreitete Methode zur Unterwerfung wilder Elefanten ist das sogenannte „Phajaan“, was übersetzt so viel bedeutet wie „das Brechen des Geistes“. Die Tiere werden bereits im jungen Alter von ihren Müttern getrennt und in winzigen Käfigen oder zwischen Holzpfählen eingesperrt. Tagelang werden sie mit Seilen und Haken fixiert, geschlagen und gezwungen, Hunger und Durst zu ertragen. Diese Tortur hat nur ein Ziel: Den Willen des Elefanten zu brechen, sodass er Menschen gehorcht. Oft dauert diese qualvolle „Erziehung“ mehrere Wochen oder Monate, bis das Tier vollkommen unterwürfig ist. Danach beginnt das Training, das Elefanten darauf vorbereitet, Tourist*innen zu tragen, zu baden oder für Fotos zu posieren. 

Auch nachdem sie für den Tourismus „ausgebildet“ wurden, ist das Leben dieser Tiere von Leiden geprägt. Während wilde Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung bis zu 18 h am Tag mit der Futtersuche verbringen, werden Tourismus-Elefanten oft mit unzureichender Nahrung versorgt. Sie sind in Ketten gelegt, haben keine Möglichkeit, sich frei zu bewegen, und werden immer wieder mit dem spitzen Elefantenhaken (Bullhook) geschlagen, um ihren Gehorsam zu erzwingen. Besonders schädlich ist das Tragen von Personen auf dem Rücken. Der Sattel und das Gewicht mehrerer Menschen verursachen schwere Gelenk- und Wirbelsäulenschäden, da die Rücken von Elefanten nicht dafür gebaut sind, Lasten zu tragen. Viele Tiere leiden unter chronischen Schmerzen, unbehandelten Wunden und frühzeitigem Verschleiß ihrer Gliedmaßen. 

Doch nicht nur für die Elefanten selbst ist dieser Umgang fatal – auch für Menschen kann der enge Kontakt zu den Wildtieren gefährlich werden. Immer wieder kommt es zu Unfällen, bei denen gestresste oder misshandelte Elefanten ihre Trainer*innen oder Tourist*innen angreifen. In manchen Fällen führt dies zu schweren Verletzungen oder sogar tödlichen Zwischenfällen. Dennoch wird das Elefantenreiten weiterhin als harmlose Touristenattraktion vermarktet, und viele Urlauber*innen sind sich des Leids der Tiere nicht bewusst. 

Glücklicherweise wächst das Bewusstsein für die Missstände im Elefantentourismus. Tierschutzorganisationen wie PETA oder Pro Wildlife setzen sich intensiv dafür ein, Reisende über das Tierleid aufzuklären und Alternativen zu fördern. In einigen Ländern gibt es mittlerweile Elefantenschutzprojekte, die sich für die Rettung misshandelter Tiere einsetzen. In solchen Einrichtungen können Tourist*innen Elefanten aus sicherer Entfernung beobachten, ohne dass die Tiere gezwungen werden, Kunststücke aufzuführen oder Menschen zu tragen. Elefantenschutzgebiete wie das „Elephant Nature Park“ in Thailand oder das „Boon Lott’s Elephant Sanctuary“ bieten artgerechte Lebensbedingungen für ehemalige Arbeitselefanten und zeigen, dass respektvoller Umgang mit diesen Tieren möglich ist. 

Es liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, auf tierfreundlichen Tourismus zu achten. Wer wirklich etwas für den Schutz von Elefanten tun möchte, sollte Attraktionen wie Elefantenreiten, Elefantenmalerei oder Shows mit tanzenden Elefanten konsequent meiden. Stattdessen sollten Reisende Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz dieser Tiere einsetzen und ihnen ein würdevolles Leben ermöglichen. Jede*r Tourist*in hat die Wahl: Trägt er*sie dazu bei, das Leiden der Elefanten weiter aufrechtzuerhalten, oder setzt er ein Zeichen für den Tierschutz, indem er nachhaltige Alternativen wählt? 

Letztendlich kann jeder von uns dazu beitragen, dass Elefanten nicht länger für den Profit ausgebeutet werden. Indem wir bewusst entscheiden, welche Attraktionen wir unterstützen, senden wir eine klare Botschaft an die Reiseindustrie: Tierquälerei darf kein Bestandteil des Tourismus sein. Die majestätischen Elefanten verdienen es, in Frieden zu leben – ohne Ketten, ohne Haken und ohne erzwungene Unterwürfigkeit. 

Quellen: