Pfote Tierschutzverein Dresden  Haltungsbedingungen

Was muss bei der Umgebung und dem Umfeld für mein Tier beachtet werden?

Das natürliche Revier ist größer als die Wohnung. Trotz dieser Begrenzung können Katzen sich wohl fühlen:

  • (gesicherter) Freigang bzw. Freigang in verkehrsberuhigter Gegend oder durch einen gesicherten, vernetzten Balkon
  • Zugang zu Rückzugsmöglichkeiten in sogenannter 3. Ebene
    • mind. 1 deckenhoher Kratzbaum in Fenster- oder Balkonnähe
    • mehrere Höhlen und Versteckmöglichkeiten
    • Nutzung vorhandener Möbel, wie Regale, Kommoden, Kleiderschränke oder Fensterbänke
    • Mehrkatzenhaushalt: jeder erhöhter Platz muss über zwei Wege zugänglich -> „Fluchtweg“
  • wenn möglich: Zugang zu allen Räumen, „Tabuzonen“ schränken die Katze noch mehr ein und können zu Frust sowie zu Verhaltensauffälligkeiten (z. B. Kratzen an Wänden) führen

Kommt es gut alleine zurecht oder benötigt es menschliche / tierische Gesellschaft?

Ob Katzen alleine gehalten werden oder tierische bzw. menschliche Gesellschaft benötigen, ist aber immer abhängig vom Einzelfall. Sie bilden unterschiedliche Sozialsysteme – von einzelgängerisch bis sehr sozial.

  • Kitten sollten frühestens ab der 12. Woche von der Mutter getrennt werden, um ausreichend sozialisiert zu werden, und keinesfalls alleine aufwachsen -> ein Mensch kann den Kontakt mit Artgenossen nicht ersetzen
  • bei lang allein lebende Katzen ist die Zusammenführung mit einer anderen Katze schwieriger, aber keinesfalls unmöglich
  • der Altersunterschied zwischen den Katzen darf nicht zu groß sein (sehr alt und sehr jung harmoniert nicht)
  • menschliche Sozialkontakte
    • innige Bindung oder Dosenöffner ohne Körperkontakt – der individuelle Wunsch der Katze nach Nähe oder Distanz sollte unbedingt respektiert werden

Pfote Tierschutzverein Dresden  Beschäftigung

Wie viel Zeit erfordert das Tier und wie lange kann das Tier alleine sein? Wie viel Bewegung und Spielzeug braucht man?

Katzen sind im Vergleich zu anderen Haustieren relativ selbständig:

  • mehrmalige, rechtzeitige und ausreichende tägliche Fütterung
  • tägliche Reinigung der Katzenklos
  • mehrere kurze Spieleinheiten von jeweils 15 Minuten am Tag – abhängig von ihrem Alter und Temperament
    • Jagd- und Erkundungsspiele
      • Spielbeute in Größe eines Beutetiers (z.B. Maus), Katzenangeln oder Federwedel – je nach Vorliebe der Katze
    • Futterbeschäftigungen (verstecken und werfen von Futter, „Fummelbretter“)
    • Activity Feeding (z.B. Snackball)
    • Clickertraining

Wie lange eine Katze alleine bleiben kann, ist pauschal nicht zu beantworten und immer abhängig vom Einzelfall. Oft ist ein normaler Arbeitstag des Menschen ohne Trennungsstress problemlos möglich, solange die Katze Beschäftigungsmöglichkeiten bekommt.

In welchem Umfang ist eine Urlaubsbetreuung nötig?

Die Urlaubsbetreuung ist unbedingt erforderlich, mindestens zur Futtergabe und Reinigung der Katzenklos. Um Stress zu vermeiden, ist ein qualifizierter Katzensitter einer Tierpension vorzuziehen.

Pfote Tierschutzverein Dresden  Ernährung

Welche Nahrung ist gut für mein Tier?

  • reine Fleischfresser, die ihren Flüssigkeitsbedarfs überwiegend mit frischer Nahrung decken
    • überwiegend Nassfutter mit mindestens 70% Fleischanteil
  • natürlicher Rhythmus: ganztägig kleine Portionen
  • Trinkstelle (Gießkanne, Blumenvasen, flache und höhere Schalen, Trinkbrunnen) -> Futternäpfe dazu mit mindestens 2 m Abstand

Welche Nahrung ist schlecht für mein Tier?

  • höhere Mengen an Kohlenhydraten schlecht verdaulich
    -> getreidefreies, zuckerfreies (Nass-)Futter
  • Trockenfutter nur zur Futterbeschäftigung (z. B. Futterverstecke, Snackballs oder Fummelbretter), da Nassfutter den Flüssigkeitsbedarf mit abdeckt und so Blasen- und Nierenerkrankungen vorbeugt
  • Schokolade = hochgiftig -> Aujezkysche Krankheit

Pfote Tierschutzverein Dresden  Gesundheit

Welche Hygiene-Maßnahmen müssen ergriffen werden?

Katzenklo = Anzahl der Katzen + 1

Kot und Urin müssen mehrmals täglich aus den Katzentoiletten entfernt werden. Futter- und Trinknäpfe sind ebenfalls täglich zu reinigen.

Wie muss mein Tier gepflegt werden?

Katzen pflegen sich üblicherweise selbst. Ihre Fellpflege kann jedoch durch regelmäßiges Bürsten unterstützt werden, insbesondere bei Langhaarkatzen.

Was sind häufige Krankheiten und welche Auswirkungen haben diese? 

  • Wurmbefall, Nieren- oder Harnwegserkrankungen (vor allem mit zunehmendem Alter), Schilddrüsenüberfunktion, Zahnerkrankungen (z.B. FORL) oder verschiedene Infektionskrankheiten (z.B. Katzenschnupfen, FIP – Bauchfellentzündung, FIV – Katzenaids)
  • verändertes Fressverhalten, Verhaltensauffälligkeiten (z.B. plötzliche Unsauberkeit durch Harnwegserkrankung, Aggression wegen Schmerzen)

Die häufigsten Katzenkrankheiten sind unter folgenden Links zusammengefasst:

Wie häufig muss mein Tier zum Tierarzt und welche Kosten können entstehen?

  • bei offensichtliche Verletzungen, verändertem Fressverhalten, Gewichtsverlust, häufiges Erbrechen, Durchfall oder Verstopfungen, aber auch erhöhtem Trinkverhalten oder vermehrtem Urinieren, plötzlicher Unsauberkeit, Apathie, „Kauern“
  • regelmäßige Kontrolle: Fell (struppig oder glanzlos?) und Zähne (bräunlich verfärbt, Zahnfleischbluten?)
  • jährliche Routinecheck sehr wichtig, aber Stress für Katzen, auf welchen sie vorbereitet werden sollten
    • dauerhaft mit der Transportbox vertraut machen
    • Tierarzttraining: Anregungen bei „Christine Hauschild: Tierarzttraining für Katzen – Einfühlsam und spielerisch zu mehr Gelassenheit“

Die Kosten für eine Behandlung beim Tierarzt sind in der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) geregelt: www.bundestieraerztekammer.de/tierhalter/got/

Pfote Tierschutzverein Dresden  Kosten

einmalige Kosten
Katze Tierheim/Tierschutz ~ 70 € bis 200 € (Schutzgebühr) seriöser Züchter bis 1.500 € (je nach Rasse)
Transportbox, Katzenklos, Fress- und Trinknäpfe, Kratzbaum, Spielzeug ~ 200 €
Kastration ~ 90 (Kater) ~ 140 € (Kätzin) Gebührenordnung der Tierärzte (GOT)
laufende Kosten
Katzenstreu, Futter ~ 50 € / Monat (variiert nach Qualität)
Impfungen, Entwurmen, Spot-Ons (Anti-Parasiten-Mittel) ~ 150 € / Jahr

Pfote Tierschutzverein Dresden  Nachwuchs

Wie häufig kann das Tier Nachwuchs erhalten?

  • weibliche, unkastrierte Katzen
    • 2 bis 4 im Jahr rollig = paarungsbereit
    • Spätwinter bis Herbst
    • ~ 4 bis 8 Junge (rassenabhängig)

Wann und warum ist eine Sterilisation/Kastration sinnvoll und welchen Kosten entstehen?

  • Kastration (Entfernung der Geschlechtsorgane): so zeitig wie möglich, oft schon ab dem 5. Monat durchführbar (Frühkastration)
  • Achtung bei Sterilisation: nur Eileiter/Samenleiter durchtrennt –> Unfruchtbarkeit, aber Körper produziert weiterhin Hormone, was die Rolligkeit von Kätzinnen und die Machtkämpfe und das Markierverhalten von Katern nicht beeinflusst!
  • bei unkastrierten Kätzinnen in reiner Wohnungshaltung besteht Gefahr der Dauerrolligkeit (Katze nicht gedeckt & Eisprung nicht ausgelöst) -> Eierstockzysten & erhöhtes Risiko für Gebärmutter-Erkrankungen
  • Trächtigkeit und Jungenaufzucht für Kätzinnen sehr anstrengend
  • unkastrierte Kater führen ein risikoreicheres Leben (größere Territorien, harte und mit erheblichen Verletzungen einhergehende Revier- und Machtkämpfe) und markieren wesentlich mehr mit Harn (führt zu Spannungen im Mehrkatzenhaushalt)
  • Kastration zwingend notwendig zur Eindämmung des Elends freilebender und herrenloser Katzen: stetig steigende Population von Katzen durch frühe und häufige Fortpflanzung, welche in freier Wildbahn nur schwer überlebensfähig und häufig von Mangelernährung, Verletzungen und Infektionskrankheiten geplagt sind

Pfote Tierschutzverein Dresden  Irrtümer

Folgende Irrtümer sind weit verbreitet und sollten dir bekannt sein:

„Katzen sind pflegeleicht. Sie schlafen ohnehin den ganzen Tag.“
Katzen können 14 bis 16 Stunden/Tag schlafen. Um Verhaltensauffälligkeiten, chronische Langeweile und Depressionen zu vermeiden, sollten die Wach-Stunden neben dem Fressen und Putzen mit Kuscheln, Beobachten sowie Erkundungsspiele verbracht werden.

„Katzen sind Einzelgänger.“
Katzen bilden unterschiedliche Sozialsysteme – von einzelgängerisch bis sehr sozial. Die individuellen Bedürfnisse sind herauszufinden und eine Vergesellschaftung mit einer anderen Katze durchdacht anzugehen.

„Katzen sind falsch. Zuerst schnurren sie einem um die Beine, um im nächsten Moment ohne Vorwarnung zuhauen zu können.“
Aus Katzensicht würde die Beschreibung dieser Situation sicherlich etwas anders klingen. Sie zeigen uns durch Ihre Körpersprache sehr wohl ihre Stimmung (Stellung der Ohren und Schnurrhaare, Bewegungen des Schwanzes, etc.).

„Meine Katze pinkelt aus Protest neben das Klo.“
Wenn eine Katze das ihr zur Verfügung gestellte Klo nicht nutzt, hat das nichts mit einer unterstellten (menschlichen) Motivationen zu tun. Dafür sucht sie sich einen Ort, der ihren Bedürfnissen besser entspricht – und das völlig wertfrei. Es gilt vielmehr, den Grund für die Unsauberkeit herauszufinden und daran zu arbeiten.

Pfote Tierschutzverein Dresden  weiterführende Information

Katzen besser verstehen – unser zertifiziertes Vorstandsmitglied Romy Donath unterstützt Sie mit ihrem Wissen zum Katzenverhalten und der Katzenpsychologie.

Folgende Quellen kannst du nutzen, um noch mehr Informationen zur artgerechten Tierhaltung zu finden: