Der Tourismus ist eine der größten Industrien weltweit und bietet Millionen von Menschen die Möglichkeit, neue Kulturen zu entdecken und unvergessliche Erfahrungen zu machen. Jedoch verbirgt sich hinter den idyllischen Kulissen oft eine dunkle Realität: die Ausbeutung und Misshandlung von Tieren unter dem Deckmantel der Unterhaltung und Bildung.

Analyse typischer Tierinteraktionen im Tourismus

Elefantenreiten – ermöglicht durch Gewalt und Zwang

Elefantenreiten ist eine populäre Touristenattraktion in vielen Ländern Asiens, jedoch verbirgt sich hinter dieser vermeintlichen Freude oft das traurige Schicksal der Tiere. Um Elefanten zu reiten, wird bereits in jungen Jahren ihr Wille gebrochen, indem sie einem brutalen Dressurprozess unterzogen werden. Obwohl Elefanten körperlich stark überlegen sind, werden sie durch Schläge, Ketten, Wasser-, Nahrungsentzug und weitere grausame Methoden (Elefantenhaken), gezwungen sich dem menschlichen Wünschen zu fügen. Diese schwerstens traumatisierte, ausgebeuteten Tiere sind keine Urlaubshighlight. Ein solcher Ausflug kann sogar zum Gegenteil werden, denn Vorfälle, bei denen Tourist*innen und Halter*innen verletzt oder gar getötet werden, sind keine Seltenheit.

Zoos, Delfinarien und Aquarien: Gefangenschaft als Unterhaltung

Der Besuch von Zoos, Delfinarien und Aquarien ist für viele Tourist*innen ein beliebtes Ausflugsziel. Doch hinter den glänzenden Fassaden verbergen sich traurige Realitäten. Selbst in unseren eigenen Zoos, die mehr Richtlinien unterliegen, ist die artgerechte Haltung von Tieren kaum gewährleistet, ausländische Einrichtungen sollten dementsprechend noch kritischer betrachtet und im Sinne des Tierwohls gemieden werden. Die Dokumentation „Blackfish“ enthüllt beispielsweise die schrecklichen Bedingungen und Lügen, mit denen Orcas im Loro Parque auf Teneriffa gehalten und dressiert werden. Das Opfer sind nicht nur die intelligenten, gelangweilten und von den Chemikalien im Wasser angeschlagenen Tiere. Bei „Trainingsunfällen“ sind mehrere Trainer*innen verletzt wurden und zu Tode gekommen.

Fotoshootings mit exotischen Tieren: Souvenir für dich – Stress für das Tier

Fotoshootings mit exotischen Tieren wie Papageien, Baby Löwen und Affen sind ein weiterer beliebter Programmpunkt vieler Tourist*innen. Oft wird man mit der Interaktion sogar überrascht und kann gar nicht schnell genug „Nein“ sagen. Hinter den scheinbar harmlosen Bildern verbirgt sich das Leiden und die Ausbeutung unschuldiger Tiere. Diese Tiere werden aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen und in Isolation gefangen gehalten. Für viele von ihnen bedeutet dies einen radikalen Bruch mit ihrer natürlichen Lebensweise, denn fortan arbeiten sie bis zu 16 Stunden am Tag – ohne Zugang zu Essen oder Wasser. In den restlichen Stunden werden in lieblosen und oft unhygienischen Umgebungen gehalten, die ihren Bedürfnissen nicht annähernd gerecht werden, sondern kosteneffizient sind. Der Stress, der durch die Gefangenschaft und die ständige Interaktion fremden Menschen entsteht, führt bei den Tieren zu schwerwiegenden psychischen und physischen Problemen führen.

Die Ausbeutung exotischer Tiere für Fotoshootings ist darüber hinaus mit einem ernsthaften Risiko für die menschliche Gesundheit verbunden. Viele dieser Tiere werden unter schlechten hygienischen Bedingungen gehalten, was das Risiko von Krankheiten und Infektionen erhöht, die bei der Interaktion auf den Menschen übertragen werden können.

Kutschfahrten, Esel- und Kamelreiten: Körperliche Arbeit bis zur Erschöpfung

Auf vielen touristischen Routen, wie beispielsweise auf der malerischen griechischen Insel Santorini, werden Tiere als Transportmittel eingesetzt, um mit Menschen auf dem Rücken anstrengende Wege zurückzulegen. Doch hinter dieser scheinbaren Idylle verbirgt sich eine herzzerreißende Lebensrealtität für diese Tiere. Keines dieser Tiere stirbt an Altersschwäche, sondern an Erschöpfung.

Die Esel auf Santorini sind einem harten Arbeitsalltag ausgesetzt, der sie den ganzen Tag über unzählige rutschige Stufen hinauf- und herunterlaufen lässt. Unter sengender Hitze und dem Druck, Tourist*innen zu befördern, müssen sie zu schwere Lasten tragen und werden dabei oft mit Peitschen und Holzstöcken geschlagen, um sie über die Grenzen der Erschöpfung hinaus anzutreiben. Die improvisierten Reitutensilien und Überladung führen zu Verletzungen und Schmerzen.

Die medizinische Versorgung bleibt ihnen oft verwehrt, ebenso wie ausreichend Trinkwasser, Nahrung und Schatten. Doch nicht nur in Santorini, auch anderswo werden Tiere als Transportmittel für Tourist*innen angeboten. Besonders in geschäftigen Städten wie Wien und Paris oder in beliebten Urlaubsregionen wie Mallorca müssen Pferde oft bei widrigen Wetterbedingungen und in dichtem Verkehr Kutschen ziehen. Selbst hier in Dresden sind Pferdekutschen ein oft gesehener Teil des Stadtverkehrs. Die strapaziöse Arbeit führt zu einem hohen Stresslevel durch den Straßenverkehr, schmerzhafte Bein- und Rückenprobleme und Atembeschwerden. Pferde, die vor Erschöpfung zusammenbrechen und Verkehrsunfälle gehören zum Alltag.

Ein weiteres Beispiel ist das Kamelreiten in der Wüste. In der brütenden Hitze ohne Zugang zu Nahrung, Wasser oder Schatten leiden sie unter den harten Bedingungen. Viele Kamele werden unter brutalen Bedingungen auf den für Folter bekannten Kamelmärkten gekauft und erleiden auch danach schreckliche Misshandlungen. Auch hier kennt der Alltag dieser Tiere keine Arbeitszeitbegrenzung. Wird ein Kamel zu schwach, wird es an einen Schlachthof verkauft oder in der Wüste zum Sterben ausgesetzt. Die ägyptische Tourismusbehörde hat deshalb im letzten Jahr beschlossen, künftig auf Elektrofahrzeuge, statt Kamele zu setzen, um dem Tierleid ein Ende zu bereiten.

Die Ausbeutung und Misshandlung dieser Tiere zu touristischen Zwecken ist ein trauriges Kapitel in der Reiseindustrie. Als verantwortungsbewusste Reisende sollten wir solche Aktivitäten meiden und uns für tierfreundlichere Alternativen entscheiden, die das Wohlergehen der Tiere respektieren und schützen.

Tradition oder Tierquälerei: Kulturelle Praktiken hinterfragen

In vielen Teilen der Welt werden tierische Aktivitäten und Veranstaltungen als untrennbarer Bestandteil der kulturellen Tradition angesehen. Doch diese vermeintlich fest verwurzelten Bräuche bergen eine dunkle Seite, die Tierquälerei und Leid beinhaltet. Delfinschlachten in Japan und Stierkämpfe in Spanien sind nur zwei Beispiele für solche Praktiken, die unter dem Deckmantel der Tradition noch immer ausgeführt werden und Touristen anziehen. Es ist wichtig zu erkennen, dass kulturelle Traditionen nicht automatisch moralisch akzeptabel sind, insbesondere wenn sie Tierquälerei und Leid beinhalten. Als globalisierte, moderne Gesellschaft müssen wir unsere eigenen Werte und Ethik reflektieren und uns fragen, ob es gerechtfertigt ist, das Leiden unschuldiger Tiere im Namen der Tradition fortzusetzen. Wir können und sollten uns für tierfreundlichere Alternativen einsetzen, die das Wohlergehen aller Lebewesen respektieren und schützen. Traditionen können sich ändern und weiterentwickeln, und es liegt an uns, sicherzustellen, dass sie dies in Richtung Mitgefühl und Empathie tun.

Wildtier-Auffangstation oder verschleierter Zoo?

Nicht alle Einrichtungen, die sich als Wildtier-Auffangstationen ausgeben, erfüllen tatsächlich den Zweck, in Not geratene Tiere aufzunehmen. Viele Zoos im Ausland verwenden diese nicht geschützte Bezeichnung absichtlich irreführend, um das Gewissen von Tourist*innen zu erleichtern und sie zu hohen Preisen anzulocken. Daher ist es für Reisende entscheidend, sich vor einem Besuch gründlich zu informieren.

Authentische Wildtier-Auffangstationen verzichten darauf, ihre Tiere für Shows, Trekkingtouren oder andere Attraktionen und Interaktionen zu nutzen. Stattdessen konzentrieren sie sich darauf, den bedürftigen Tieren eine sichere Unterkunft und angemessene Pflege zu bieten. Sie vermeiden auch bewusst Nachzuchten, um Platz und Ressourcen für Tiere in akuter Not zu bewahren. Besonders kritisch zu betrachten sind selbsternannte Elefanten-Refugien, in denen freiwillige viel Geld bezahlen, um mehrere Wochen ehrenamtlich im Tierschutzprojekt zu arbeiten.

Wie kannst du dafür sorgen, dass du dich im Urlaub nicht an der Ausbeutung von Tieren beteiligst?

Während viele touristische Aktivitäten Tierleid verursachen, gibt es auch zahlreiche Alternativen, die das Wohlergehen von Tieren respektieren und dennoch ein unvergessliches Reiseerlebnis bieten.

Tierbeobachtung in freier Wildbahn

Anstatt Tiere in Gefangenschaft zu besuchen, können Reisende Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Safaris, Walbeobachtungen und Vogelbeobachtungstouren bieten faszinierende Einblicke in die Welt der Tiere, ohne sie zu stören oder zu belästigen.

Besuch von echten Tierrettungszentren und -reservaten

Authentische Tierrettungszentren und -reservate bieten die Möglichkeit, gerettete Tiere zu sehen und mehr über ihre Geschichten und den Artenschutz zu erfahren. Diese Einrichtungen spielen eine wichtige Rolle bei der Rehabilitation verletzter oder misshandelter Tiere und tragen zum Schutz gefährdeter Arten bei. Informiere dich ausführlich vor jedem Besuch über die Einrichtung, schau dir Erfahrungsberichte an und setze dich mit vorhandener Kritik seitens Tierschutzorganisationen auseinander.

Pflanzliche Ernährung und kulinarische Entdeckungen

Eine pflanzliche Ernährung bietet nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern hat einen positiven Einfluss auf das Tierwohl. In vielen Ländern ist es schwierig, die Bedingungen zu kennen, unter denen Tiere gehalten und geschlachtet werden, und die Regularien sind weniger streng als in westlichen Ländern. Indem Reisende sich für pflanzliche Mahlzeiten entscheiden, können sie sicher sein, dass sie keinen Beitrag zum Leiden von Tieren leisten. Darüber hinaus bietet die Entdeckung der lokalen pflanzlichen Küche eine Fülle von kulinarischen Möglichkeiten. Viele Kulturen haben eine reiche Tradition an veganen Gerichten, die oft köstlich und nahrhaft sind.

Insgesamt gibt es viele Möglichkeiten, verantwortungsvollen Tourismus zu praktizieren und gleichzeitig die Schönheit und Vielfalt der Tierwelt zu erleben. Durch bewusste Entscheidungen und Engagement können Reisende dazu beitragen, eine nachhaltigere und tierfreundlichere Reisebranche zu fördern.