Ziegen gehören zu den ältesten Haustieren. Sie wurden vor circa 10.000 Jahren domestiziert und sind inzwischen fast weltweit verbreitet. Es gibt weltweit rund 1200 Ziegenrassen bzw. 920 Millionen Tiere. Sie werden meistens zur Milchgewinnung, zur Landschaftspflege oder als Hobby gehalten. Je nach favorisiertem Haltungszweck entscheidet sich die bestimmte Rasse. Nachstehend weitere wissenswerte Informationen zur Ziegenhaltung.

Pfote Tierschutzverein Dresden  Haltungsbedingungen

Was muss bei der Umgebung und dem Umfeld für mein Tier beachtet werden?

  • Natürlichste ist Weidehaltung
  • Ideal 2000 qm Fläche Auslauf für 2 Ziegen
  • Sichere, hohe Einzäunung nötig, da Ziegen gerne ausreißen
  • Wetterfester Stall oder zugfreier Unterstand notwendig, der im Sommer vor Hitze und im Winter vor Unwetter schützt
  • Gute Belüftung, ausreichend Licht und Stroh als Einstreu
  • Platzbedarf beträgt 2-2,5 Quadratmeter pro Ziege im Stall
  • Ziegen sind Futterneider, daher sollte jedes Tier 40-60 cm Platz am Futtertrog haben
  • Fress- und Liegebereiche klar voneinander trennen
  • Wasserbehälter oder automatische Tränke sind ein Muss
  • Ziegen klettern gerne und liegen je nach Rangordnung auf erhöhten Liegeflächen
  • Klettermöglichkeiten wie Baumstämme, Felsblöcke, hölzerne Tische empfehlenswert
  • Abgetrennte Bereiche für kranke Tiere sowie Buchten für Muttertiere und Nachwuchs

Welche Besonderheiten gibt es beim Umgang mit Schafen?

  • Ziegen (vor allem Weiße und Bunte Deutsche Edelziege) können bis zu 700 Liter Milch im Jahr geben, welche sehr gesund ist
  • Das Gebären von Zicklein für die Milcherzeugung ist notwendig, was die Haltung von Milchziegen komplizierter macht
  • Gemolken wird per Hand oder Melkmaschine früh und abends, damit der Euterdruck nicht zu stark wird

Kommt es gut alleine zurecht oder benötigt es menschliche / tierische Gesellschaft?

  • Ziegen sind gesellige Herdentiere und sollten nie alleine gehalten werden
  • Ziegen brauchen die soziale Interaktion mit ihren Artgenossen und vertragen sich auch mit anderen Tieren problemlos
  • Eine Herde bis zu 50 Tieren ist möglich

Pfote Tierschutzverein Dresden  Beschäftigung

Wie viel Zeit erfordert das Tier und wie lange kann das Tier alleine sein? 

  • Lebensdauer 10-15 Jahre
  • Eine direkte Beschäftigung benötigen Ziegen nicht, jedoch muss für Nahrung und Unterkunft gesorgt werden
  • Ziegen sollten mindestens immer zu zweit sei

In welchem Umfang ist eine Urlaubsbetreuung nötig?

  • Fütterung, Stallarbeiten und ggf. Melken müssen täglich erfolgen
  • für eine Urlaubsvertretung muss unbedingt gesorgt werden

Wie viel Bewegung und Spielzeug braucht man?

  • reine Stallhaltung ist nicht artgerecht
  • Klettermöglichkeiten im Freien und im Stall wie Baumstämme, Bänke oder Strohballen erfreuen Ziegen
  • Ruckartige Bewegungen und Lärm sollten vermieden werden, da Ziegen dies als Gefahr deuten und mit Flucht reagieren können

Pfote Tierschutzverein Dresden  Ernährung

Welche Nahrung ist gut für mein Tier?

  • Ziegen sind Wiederkäuer
  • Grünfläche und Heu (3 kg täglich pro Tier) müssen ständig verfügbar sein
  • 4-10 Liter frisches Trinkwasser und Minerallecksteine zur freien Verfügung
  • Mais, Rüben, Möhren und grüne Küchenabfälle, solange diese frisch und sauber sind
  • Rinde, Äste, Blätter von Obst- und Nadelbäumen
  • fast alle Obst- und Gemüsesorten
  • Milchziegen benötigen zusätzlich Kraftfutter wie Getreide
  • Trächtige und laktierende Muttertiere erhalten zusätzlich Saft-, Kraft- und Mineralfutter

Welche Nahrung ist schlecht für mein Tier?

  • Ziegen sind Vegetarier, weshalb auf Fleisch und Wurst verzichtet werden sollte
  • fette Speisereste, Soßen und Süßigkeiten sind keine Nahrungsmittel für Ziegen
  • Eibe, Thujaund Holunder sind für sie giftig

Pfote Tierschutzverein Dresden  Gesundheit

Welche Hygiene-Maßnahmen müssen ergriffen werden?

  • Ziegenstall muss am besten täglich von Kot und verunreinigtem Stroh befreit werden
  • Fressplatz muss täglich von Essensresten gereinigt werden
  • Alle vier bis fünf Monate die Stalleinlage wechseln

Wie muss mein Tier gepflegt werden?

  • regelmäßige Klauenpflege wichtig, da natürlicher Abrieb durch Weide-/Stallhaltung oft fehlt
  • 2-3 Mal jährlich notwendig mit Klauenschere oder scharfem Messer
  • Parasitenkontrolle im Fell und Kot
  • Ratschläge und Hilfe geben Tierärzt*innen oder erfahrene Ziegenhalter*innen
  • Bei Weidehaltung entwickeln Ziegen dickes Fell und können auch im Winter im Stall bleiben

Wie häufig muss mein Tier zum Tierarzt und welche Kosten können entstehen?

  • jährliche Wurmkuren und Impfungen notwendig

Was sind häufige Krankheiten und welche Auswirkungen haben diese? 

  • Selten haltungs- oder zuchtbedingte Krankheiten
  • Häufig
    • Räude: durch Milben verursachter starker Juckreiz an Hals, Rumpf, Flanken
    • CAE-Erkrankung: Entzündung der Gelenke und des Gehirnrückenmarks bis hin zur Lähmung; nicht behandelbar
    • PseudoTb: stark eitrige Lymphknotenschwellungen; nicht heilbar

Pfote Tierschutzverein Dresden  Kosten

einmalige Kosten
Zicklein~ 80 € bis 100 €
Stall und Zaun~ je 1.500 €
(je nach Größe)
laufende Kosten
Heu, Stroh und Zusatzfutter~ 600 € / Jahr
Tierhalterhaftpflicht~ 100 € bis 160 € / Jahr
(je Versicherung und Abdeckung)

Pfote Tierschutzverein Dresden  Nachwuchs

Wie häufig kann das Tier Nachwuchs erhalten?

  • Zuchtreife ab ca. 8 Monaten
  • Im Herbst werden die Tiere im Dreiwochentakt für rund 24 Stunden bockig
  • nach ca. 150 Tagen (5 Monate) werden die kleinen Zicklein geboren
  • 1 bis max. 2 Zicklein pro Wurf
  • in der ersten Lebenswoche trinken Kitze Milch, danach fangen sie mit fester Nahrung a

Wann und warum ist eine Sterilisation/Kastration sinnvoll und welchen Kosten entstehen?

  • Kastration bei Böcken in den ersten Lebensmonaten üblich
  • Andernfalls häufiges Aufreiten und Einschüchterungen der weiblichen Herdenmitglieder
  • Kosten ca. 60 Euro
  • Kastration bei weiblichen Ziegen selten

Pfote Tierschutzverein Dresden  Irrtümer

Folgende Irrtümer sind weit verbreitet und sollten dir bekannt sein:

„Ziegen kann man einfach so halten.“
Die Ziegenhaltung muss bei der jeweils zuständigen Tierseuchenkasse angezeigt und registriert werden. Alle Ziegen sind mit jeweils zwei Kennzeichen (Ohrmarken) mit der gleichen, individuell vergebenen Nummer zu versehen sind. Eines der Kennzeichen muss ein elektronisches sein.

 „Ziegen sind dumm und sturr“
Ziegen lassen sich zwar nicht zum Gehorsam erziehen aber sie sind intelligent, neugierig und zutraulich, wenn sie an Menschen gewöhnt sind. Dabei behandeln sie Artgenossen und Menschen gleich, also anschnuppern, ablecken und auch Versuche anzuspringen gehören zum normalen Sozialverhalten.