Ein Rascheln in der Dunkelheit, als ich in Richtung eines Dresdner Supermarktes abbiege. Zwischen parkenden Autos und Bäumen sitzt ein Fuchs. Er beobachtet seine Umgebung seelenruhig. Mit seinem feinen Geruchssinn hat er mich wahrscheinlich schon viel früher wahrgenommen. Füchse riechen vierhundert Mal besser als Menschen. Als ich näherkomme, schnuppert er kurz und läuft dann ohne Eile zu den naheliegenden Sträuchern.

Welche Wildtiere gibt es in Sachsen?

Begegnungen dieser Art sind keine Seltenheit. Immer mehr Wildtiere finden in städtischen Regionen Heimat. In Sachsen leben über 200 Vogelarten, 25 verschiedene Amphibien und Reptilien sowie 73 Säugetierarten. Die meisten von ihnen sind einheimisch, einige zugewandert oder ausgesetzt. Neben Hasen, Rehen und Dachsen kommen mittlerweile auch exotische Säuger wie Skiahirsche, Minks, Luchse oder Goldschakale vor. Grund dafür sind vor allem, die durch den Klimawandel verursachten Temperaturveränderungen. Einige Arten, wie der Deutsche Braunbär, der Europäische Nerz und der Gartenschläfer sind im Freistaat ausgestorben. Andere, wie der Feldhamster, die Wildkatze und der Luchs sind vom Aussterben bedroht.

Genaue Zahlen über den Bestand an Wildtieren in Sachsen und überhaupt in Deutschland gibt es nicht, da Informationen dazu meist auf Beobachtungen, Schätzungen und Hochrechnungen basieren. Zur Beurteilung von Populationsveränderungen wird unter anderem die Streckenstatistik des Deutschen Jagdverbandes genutzt, welche gefangene oder getötete Tiere erfasst. Im Jahr 2022 wurden allein im Stadtgebiet Dresden 260 Waschbären, 214 Füchse und 308 Wildschweine erlegt.

Lebensraum von Wildtieren: Anpassung an die städtische Umgebung

In der Stadt sind Wildtiere, insbesondere verschiedene Vogelarten, Insekten und Nagetiere, ein vertrauter Teil unseres Alltags. Größere Säuger tarnen sich meist so gut, dass wir sie selten zu Gesicht bekommen. Wenn wir sie doch einmal entdecken, bestaunen wir sie wie Wesen aus einer anderen Zeit. Dabei leben sie die ganze Zeit in unserer Nähe und haben sich stark an die städtische Lebenswelt angepasst.
Die urbane Umgebung bietet eine Vielzahl an Lebensräumen. Arten, die normalerweise in Wäldern und Wiesen angesiedelt sind, finden hier Unterschlupf in Parkanlagen, Kleingärten und Friedhöfen, aber auch in Wohngebieten, an Gebäudefassaden, auf Baustellen oder Bahngeländen, stillgelegten Industrieanlagen und an Flüssen. Sie streifen nachts durch Gärten, suchen in Mülltonnen nach Nahrung und finden Unterschlupf in Schuppen und Dachböden.

Vor Millionen von Jahren lebten die Wildtiere allein in den Gebieten, die wir Menschen uns schließlich nutzbar gemacht haben. Sesshaftigkeit, Industrialisierung und Urbanisierung führten zu einem steigenden Bedarf an Land. Die Umwandlung natürlicher Freiflächen in Wohn- und Erholungsgebiete sowie Bereiche für Arbeit und Wirtschaft, Bildung und Verkehr geht oft mit Rodungen, Bodenversiegelung und Trockenlegung einher. Hinzu kommen Luft-, Wasser- und Lichtverschmutzung. Dadurch werden Wildtiere weitestgehend aus ihren ursprünglichen Lebensräumen verdrängt. Diese menschlichen Einwirkungen führen auch dazu, dass die Artenvielfalt abnimmt, isolierte Tierpopulationen zunehmen und sich fremde Arten verbreiten. Noch dazu beeinträchtigt die hervorgerufene Umweltverschmutzung die Gesundheit der Tiere und die Qualität ihrer Nahrungsquellen.

Steigen Wildtierpopulationen in städtischen Gebieten?

Wildtiere in der Stadt

In Deutschland existieren immer weniger freie Wildräume. Daher sind Städte oft die letzten Zufluchtsorte für viele Tierarten. „Das Einwandern von Tieren in den Siedlungsraum ist ein inzwischen deutschlandweiter Trend, der damit zusammenhängt, dass die siedlungsgebundene Grünstruktur relativ konstant besteht und die umliegenden durch industriell betriebene Landwirtschaft entstandenen Agrarwüsten vielen Tieren kaum noch Lebensmöglichkeiten bieten“[1], bestätigt die Dresdner Stadtverwaltung. Der Verlust natürlicher Lebensräume und die Umwelteinflüsse durch den Menschen führen zu erheblichen Veränderungen in den Wildtierpopulationen. Diese lassen sich in drei Kategorien zusammenfassen: steigend, konstant und sinkend.

Zu den steigenden Arten gehören Wildschweine und Rehe. Ulrich Zöphel vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erklärt: „Beim Schalenwild haben wir derzeit Zahlen, die hat es historisch gesehen in der Geschichte Sachsens so bisher noch nicht gegeben“[2]. Entsprechend der Jahreszeit und verfügbaren Nahrung kommen sie im gesamten Dresdner Stadtgebiet vor. Auch die Fuchspopulation hat durch das Verschwinden der Tollwut in den 1990er Jahren zugenommen und bleibt seitdem auf einem gleichbleibenden Niveau. Konstantin Schanze vom Sachsenforst erklärt, dass Krankheiten wie Räude und Staupe, Witterung und Mäusebestand, die Anzahl der Füchse beeinflussen.[3] Zudem werden Füchse weniger intensiv bejagt, da sie als wichtige Jäger die Ratten- und Mäusepopulationen kontrollieren.
Anders sieht es bei Waschbären aus: die Zahl der Tiere im Stadtgebiet Dresden hat sich mehr als verzehnfacht. Während 2010/11 noch 20 Tiere auf der Streckenliste standen, waren es 2017/18 bereits 254. Auch sachsenweit steigt die Zahl der erlegten Waschbären von Jahr zu Jahr. Den Hauptgrund sieht Schanze im reichlichen Nahrungsangebot durch Komposthaufen und Müll sowie dem Fehlen natürlicher Feinde in der Stadt. Sebastian Kolberg vom Naturschutzbund Deutschland plädiert dafür, mit dem in Deutschland etablierten Tier zu leben und lehnt die Jagd auf Waschbären ab.

Nagetiere und Hasenartige hingegen haben weitestgehend konstante Bestände. „Es gibt Hasen praktisch flächendeckend in allen Dresdner Grünanlagen, selbst in der Innenstadt.“[4], so das Umweltamt der Landeshauptstadt. Auch die Biberpopulation ist weitestgehend konstant. In circa festen 13 Revieren leben in Dresden 35-45 Tiere.

Der Hamster wiederum ist aus Sachsen so gut wie verschwunden. Der einst weit verbreitete, als Schädling gejagte Ackerlandbewohner ist heute die am stärksten vom Aussterben bedrohte Säugetierart in Deutschland. Dank einem Arterhaltungsprojekt des Leipziger Zoos wurden 2024 rund 70 gezüchtete Feldhamster bei Leipzig zur Neuansiedlung ausgesetzt. Auch Wildkaninchen sieht man hierorts nur noch selten, was auf mehrfache Ausbrüche der tödlichen Myxomatose zurückzuführen ist. Selbst an das Leben in der Stadt angepasste Arten wie das Große Mausohr, Mauersegler, Turmfalken und Spatzen geraten durch Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten sowie Schädlingsbekämpfung und Jagd immer mehr unter Druck und sind Verletzungen und Lebensraumverlust ausgesetzt.

Wie leben Mensch und Tier miteinander?

In der Stadt können Wildtiere ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigen, wenn z. B. Krähen anfahrende Autos als Nussknacker nutzen. Neben solchen faszinierenden Momenten birgt das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren auch Herausforderungen. Das natürliche Sozial- und Revierverhalten oder die Suche nach Nahrung können als Beeinträchtigung des menschlichen Lebensraums wahrgenommen werden. Lukas Bursee vom Naturschutzbund Sachsen-Anhalt erklärt dies in einem MDR-Interview: „Die Überschneidung von menschlichen und tierischen Interessen führt bei Wildtieren in der Stadt zu einer Reihe von Konflikten.“[5]

Menschliche vs. tierische Bedürfnisse

Zu solchen Kollisionen kommt es vor allem mit Waschbären, Füchsen oder Mardern. Etwa wenn Füchse Hühner angreifen, Marder sich auf Dachböden einnisten oder Waschbären Schäden in der Landwirtschaft oder an Gebäuden anrichten. Die meisten Begegnungen mit Waschbären laufen aber ohne Konflikte ab. „Gerade beim Waschbären muss man sich darauf einstellen: Er ist da. Er geht auch nicht mehr weg.“[6] so René Sievert vom Leipziger Nabu. Steinmarder haben auch eine Vorliebe für den Innenraum von Autos. Manche Autobesitzer haben schon erlebt, dass ihre Autokabel angeknabbert waren. Obwohl der Ärger über mögliche Schäden wohlverständlich ist, gibt es natürliche Gründe, warum die Tiere dies tun: zum Schärfen ihrer Zähne, auf Nahrungssuche oder um ihr Revier zu markieren. Daher ist es ratsam, den eigenen PKW durch Präventivmaßnahmen zu schützen.

Das Tagewerk von Bibern führt ebenfalls zu Herausforderungen. Sie nutzen insbesondere Rinde, Zweige und Blätter von Laubbäumen wie Weiden und Pappeln für ihre Ernährung und den Bau von Dämmen. Um Bäume vor den Nagern zu schützen, haben Städte wie Dresden, Schutzmaßnahmen ergriffen, wie das Anbringen von Maschendraht an gefährdeten Bäumen oder die Behandlung mit Verbissschutzfarbe.

Städtische Gefahren für Wildtiere

Wildtiere in der Stadt

Doch welche Gefahren bringt die städtische Koexistenz für die Wildtiere mit sich? Neben dem Verlust ihres ursprünglichen Lebensraumes, kann es durch das Wegwerfen von Lebensmitteln oder sonstigem Müll in der Natur zu Verletzungen, Vergiftungen und Krankheiten kommen. Außerdem führt dies zu einer Verhaltensänderung, da sich die Tiere in ihrer Nahrungssuche nun stärker auf menschliche Siedlungen konzentrieren. Um negativen Auswirkungen zu minimieren, ist es daher wichtig, Abfälle ordnungsgemäß zu entsorgen und umweltbewusst zu handeln.

Die größere Gefahr geht jedoch von der menschlichen Verkehrsinfrastruktur und der Gebäudebebauung aus. Durch die Überquerung von Straßen und Autobahnen und die nicht einschätzbare Barriere durch Glasfronten und Scheiben kann es zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod der tierischen Bewohner führen. Sinnvolle Maßnahmen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen, Warnschilder oder Wildschutzzäune sowie das Anbringen von Vogelschutzfolien können Unfälle verhindern. Zusätzlich zu weiteren Gefahren durch Jagd und Tierfallen, sind Konflikte mit Haustieren eine weitere Ursache für schwere Wunden bei Wildtieren. Daher ist es bspw. vorbeugend ratsam, Hunde in der Brut- und Setzzeit an die Leine zu nehmen.

Grundsätzlich sind in städtischen Gebieten eine Reihe abgestimmter Sicherheits- und Präventivmaßnahmen erforderlich, um die Herausforderungen des Zusammenlebens von Wildtieren und Menschen zu verringern.

Begegnung mit einem Wildtier

Wie können wir respektvoll und hilfreich mit Wildtieren umgehen, wenn wir ihnen begegnen? Neben dem Bedürfnis helfen zu wollen, gibt es eine Reihe von nützlichen Hinweisen und gesetzlichen Regelungen des Natur- und Tierschutzes sowie Jagdrechtes, die wir im Umgang beachten sollten.

Darf ich Wildtiere füttern?

Wildtiere sollten nicht gefüttert werden. Es ist besser, sie leise und aus sicherer Entfernung zu beobachten. Bei unerwarteten Begegnungen mit Füchsen, Wildschweinen oder anderen Säugetieren im Stadtraum rät René Sievert vom Nabu Leipzig zur Ruhe. Eingreifen sollte man nur im Notfall. Dabei ist es wichtig, die Tiere nicht in die Enge zu treiben, da sie unter Umständen Angst bekommen und wehrhaft reagieren können. Grundsätzlich ist Prävention immer die erste Wahl. Um ein friedliches Zusammenleben zu fördern, gilt: Futterquellen und tierische Abfälle auf dem Kompost zu vermeiden sowie Türen, Schuppen und Mülltonnen zu sicheren. Weitere Präventivmaßnahmen für Wildtiere finden sich in der Broschüre „Wilde Wohngemeinschaften – Wildtiere in der Stadt“ des Deutschen Jagdverbandes.

Viele Stadtbewohner füttern Wildtiere aus falsch verstandener Tierliebe – gerade, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt sind. Doch wir können die Eignung von artgerechten Futtermitteln meist nicht einschätzen. Unsachgemäßes Zufüttern kann fatale Folgen haben: schwere Koliken auslösen und sogar zum Tod führen. Außerdem gewöhnen sich Wildtiere so an die Fremdversorgung, verlieren ihre natürlichen Jagdstrategien und ihre Scheu vor Menschen. Daher sollte das Zufüttern für uns trotz der guten Absicht dahinter tabu sein.

Darüber hinaus ist zu beachten, dass es in Stadtzentren viele Bereiche gibt, in denen das Füttern von Tieren durch entsprechende Schilder offiziell untersagt wird. So gilt laut der Sächsischen Polizeiverordnung ein Fütterungsverbot von Stadttauben und Ratten, das mit bis zu 1.000 € bestraft wird.

Was mache ich, wenn ich ein verletztes oder totes Tier entdecke?

Wenn du ein Wildtier in Not bemerkst, solltest du zunächst einmal aus sicherer Entfernung beobachten, ob es wirklich Hilfe benötigt. Verletzte oder kranke Tiere können eine Gefahr darstellen und sich bei Fluchtversuchen noch weiter verletzen. Bei Jungtieren sollte der Fundort mindestens 24 Stunden ungestört gelassen werden, damit das Muttertier zurückkehren kann. Ein Eingreifen des Menschen ist zwar aus ethischer Sicht nachvollziehbar, langfristig aber oft nicht zum Besten des Tieres.

Laut dem Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, geschützte Tiere mit nach Hause zu nehmen. Wenn das Tier allerdings hilfsbedürftig ist, „ist es […] ferner zulässig, verletzte, hilflose oder kranke Tiere aufzunehmen, um sie gesund zu pflegen. Die Tiere sind unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbständig erhalten können.“  Besonders oder streng geschützte Arten wie Igel, Eulen, Eisvögel, Biber und Fischotter müssen der Naturschutzbehörde (in Dresden: Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörde / Umweltamt) gemeldet werden. Über Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen, wie Wildschweine, Hirsche, aber auch Marder, Füchse, Feldhasen, Wildkaninchen und Rehe, muss der zuständigen Jäger oder die Polizei informiert werden.

Sorgen vor Ansteckung bei einem verletzten Tier bspw. mit Tollwut brauchen sich Tierfreunde übrigens kaum machen. Die Wahrscheinlichkeit einer Tollwutinfektion ist in Sachsen und anderen Teilen Deutschlands äußerst gering.

Wie kann ich einem Wildtier helfen, das bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet wurde? Es sollte in keinem Fall angefasst, mitgenommen oder selbst zur Tierarztpraxis gebracht werden. Der erste Schritt ist die Meldung an die örtliche Naturschutzbehörde, Wildtierstation, Jagdbehörde oder Polizei. Insbesondere bei Wildunfällen mit Schalenwild haben Fahrzeugführer laut dem Sächsischen Jagdschutzgesetz die Pflicht zur Anzeige bei der Polizeidienststelle. Verendete Tiere verbleiben grundsätzlich in der Natur. Lediglich wenn größere Körper an und auf Straßen ein Hindernis darstellen, sollten wieder die o. g. Behörden benachrichtigt werden.

Weitere hilfreiche Hinweise finden sich in den folgenden Publikationen und Kontakten

Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer in Leipzig fasst den Umgang mit Begegnungen zwischen Wildtieren und Menschen gelungen zusammen: „Es gilt gegenseitige Rücksichtnahme und weniger Aufregung, bitte bleiben Sie gelassen“[7].

Wie wir das Miteinander von Mensch und Wildtier verbessern können

Betrachten wir für einen Moment die Stadt aus den Augen eines Wildtieres: stets auf der Flucht vor menschlichen Gefahren im Kampf um Lebensraum. Das Zusammenleben mit Menschen in städtischen Gebieten birgt Herausforderungen – gerade, weil wir uns oft zuerst an unseren eigenen Bedürfnissen orientieren. Es bietet aber auch die Chance, die Tierwelt in unserer Umgebung zu erleben und wertzuschätzen. Im Zentrum dieser Koexistenz steht die Frage, wie Konflikte zwischen Menschen und Tieren gelöst werden können.

Wesentlich für eine respektvolle Gemeinschaft ist das Bewusstsein, dass Wildtiere sich primär in menschlichen Siedlungsräumen niederlassen, weil sie keine Alternative haben. Urbanisierung und Umweltverschmutzung gehören zu den größten Gefahren für die biologische Bandbreite. Deshalb tragen wir die Verantwortung dafür, friedliche und artgerechte Lebensräume in unseren Städten zu schaffen. Wir haben es in der Hand, Tierarten vor dem Aussterben zu bewahren und einen Beitrag für Biodiversität zu leisten, indem wir eine nachhaltige Co-Existenz fördern.

Und Wildtiere erfüllen auf vielfältige Weise wichtige Funktionen für uns: Sie stabilisieren unser Ökosystem, ermöglichen die Produktion von Früchten und Samen, tragen zur Umwandlung von organischem Material in nützliche Nährstoffe bei und regulieren die Populationen von Beutetieren wie Mäusen oder Ratten. Darüber hinaus bereichern sie unser Leben durch ihre Vielfalt, Schönheit und Faszination.

Entscheidend ist also der Schutz und Erhalt von natürlichen Lebensräumen sowie die Entwicklung von nachhaltigen Stadtplanungs- und Industrieprozessen. Was können wir als Gesellschaft dazu beitragen? „Da müsste der Mensch dem Tier wieder mehr Raum geben und mehr Stadtnatur. […] Konflikte passieren dort, wo es wenig Platz und wenig Ausweichmöglichkeiten gibt.“[8], so René Sievert vom Leipziger Nabu.

Initiativen wie die Biodiversitätsstrategie „Stadtnatur mit Perspektive“ in Dresden und der „Masterplan Grün“ in Leipzig zeigen, wie Städte biologische Vielfalt unterstützen können. Positive Beispiele sind die Dresdner Wildbienengärten, die naturnahe Gestaltung des Kaditzer Klärwerks und die Grünfläche „Rietzschke-Aue Sellerhausen“ in Leipzig mit einem Artenschutzturm. Einige Städte engagieren sich zusätzlich im bundesweiten Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“.

Neben diesen Maßnahmen auf Kommunalebene ist eine bewusste Sensibilisierung der Bevölkerung für die Bedürfnisse der Wildtiere unerlässlich, um eine harmonische Koexistenz zu ermöglichen. Private Tierfreund*innen können viel tun, indem sie z. B. Nistgelegenheiten für Vögel, Fledermäuse und Insekten schaffen, auf das Füttern von Wildtieren verzichten, naturnahe Gärten als Lebensräume und Nahrungsquellen schaffen oder Naturschutzorganisationen unterstützen, die sich für den Schutz und die Erhaltung von Wildtieren in städtischen Gebieten einsetzen.

Entscheidend für die Zukunft der Wildtiere in Städten wie Dresden ist die Toleranz der Menschen, ihre Bereitschaft, sich miteinander zu arrangieren, für den Schutz ihrer Lebensräume zu sorgen und dieses Miteinander als Gesellschaft bewusst mitzugestalten.

// Wer du noch ein paar interessante Impulse für das gemeinsame Zusammenleben von Tieren und Menschen im urbanen Raum suchst, empfehlen wir den Podcast „Wem gehört die Stadt“ auf Deutschlandfunk Kultur.

 

[1] Vgl. „Zahl der Waschbären steigt stark, Biber haben sich Reviere in Dresden aufgeteilt“, https://www.dnn.de/lokales/dresden/zahl-der-waschbaeren-steigt-stark-biber-haben-sich-reviere-in-dresden-aufgeteilt-P6PPTD7F3YCCUDEFASY3BGCANY.html
[2] Vgl. „Mehr als der Wolf: Das Leben der Wildtiere in Sachsen“, https://www.saechsische.de/sachsen-deine-wilden-tiere-wolf-woelfe-luchs-biber-5198973.html
[3] Vgl. „Wildtiere erobern die Stadt“, https://www.saechsische.de/wildtiere-erobern-die-stadt-5012640.html
[4] Vgl. „Zahl der Waschbären steigt stark, Biber haben sich Reviere in Dresden aufgeteilt“, https://www.dnn.de/lokales/dresden/zahl-der-waschbaeren-steigt-stark-biber-haben-sich-reviere-in-dresden-aufgeteilt-P6PPTD7F3YCCUDEFASY3BGCANY.html
[5] Vgl. „Sie sind unter uns: Wildtiere in mitteldeutschen Städten“, https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/wildtiere-stadt-konflikte-waschbaer-wildschwein-100.html
[6] „Sie sind unter uns: Wildtiere in mitteldeutschen Städten“, https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/wildtiere-stadt-konflikte-waschbaer-wildschwein-100.html
[7] „Sie sind unter uns: Wildtiere in mitteldeutschen Städten“, https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/wildtiere-stadt-konflikte-waschbaer-wildschwein-100.html
[8] „Sie sind unter uns: Wildtiere in mitteldeutschen Städten“, https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/wildtiere-stadt-konflikte-waschbaer-wildschwein-100.html

 

Quellen