Blauer Himmel, weiße Wolken, grünes Gras und flauschige Schafe, die friedlich grasend ihr Leben genießen. Ein wunderschöner Anblick, durch den man sich gleich wohl fühlt. Leider kriegen unsere Osterlämmer eben diese traumhafte Kulisse nie zu Gesicht. Denn sobald der Frühling und damit auch das Osterfest kommen, landen sie auf einem unserer Teller.

Schafe haben eine Lebenserwartung von ca. 20 Lebensjahren. Die meisten Schafe leben jedoch gerade mal ein Jahr. Warum? Je höher das Alter des Schafes, desto intensiver wird der Geschmack seines Fleisches. Da viele Menschen diesen Geschmack jedoch ablehnen, „erfreuen“ sich die jungen Lämmer leider viel größerer Beliebtheit.

Milchlämmer werden gerade einmal 2 bis 6 Monate alt. Diese werden sogar schon geschlachtet, während sie sich noch von Muttermilch ernähren. Mastlämmer schaffen es meist auf ein Alter von immerhin 12 Lebensmonaten.

Herkunft unseres Osterlämmer- Fleisches

2021 wurden in Deutschland ca. 1 Million Schafe und Lämmer geschlachtet. Etwa 200.000 kamen noch einmal zusätzlich aus dem Ausland; hauptsächlich aus Neuseeland, Großbritannien, aber auch China. Diese Länder exportieren die Schafe jedoch nicht nur nach Europa, sondern auch einige orientalische- sowie afrikanische Länder stellen einen großen Abnehmer dar; größtenteils aus religiöser Überzeugung.

Bedeutung der Lämmer in der Religion

Im Christentum steht das Lamm für Unschuld und Verletzlichkeit und wird in der Bibel als traditionelles Opfertier angesehen, welches Gott als Opfer auf dem Altar dargebracht werden soll. Doch obwohl es heutzutage keine herausragende religiös-christliche Bedeutung mehr besitzt, gehört das Osterlamm für viele Menschen doch noch zum Osterfest dazu.

Besonders  auch im islamischen Glauben ist die Nachfrage an Schaf- und Lammfleisch zum traditionellen jährlichen Opferfest extrem hoch. Tiere werden dafür vorrangig lebend importiert, um ohne Betäubung geschächtet zu werden. Das Ende ihres Lebens durch das Ausbluten bei vollem Bewusstsein ist für die Tiere mit unvorstellbarer panischer Todesangst und Schmerzen verbunden. Sie werden dafür über die See mit über 100.000 anderen Tieren zusammen oder im LKW eng zusammengepfercht, mit fehlendem Wasser und Futter transportiert. Eine Verlustrate von 2% wird im Vorhinein mit eingerechnet. Die Sterblichkeitsrate ist jedoch meist deutlich höher.

Haltung der Osterlämmer

Osterlämmer werden im Winter geboren. Das Rumtoben und friedliche Grasen auf der Weide zusammen mit ihren Artgenossen lernen sie leider nie kennen. Vorwiegend werden sie im Stall mit ausgiebigem Kraft und Beifutter gemästet, um schnellstmöglich ihr Schlachtgewicht zu erreichen. Ohne ausreichend Bewegung und unter beengten Umständen.

Da sie jedoch gern ganzjährig auf der Weide sind, sollte auch im Winter dafür gesorgt werden, dass sie genug Auslauf bekommen.
Obwohl klare Leitlinien zu der Haltung von Lämmern festgeschrieben wurden, sieht man vor allem bei Hobby-Schafhalter*innen immer öfter Tierschutzmängel.

Können die Osterlämmer doch mal ihren Stall verlassen, müssen sie jedoch den winterlichen Temperaturen trotzen. Einige werden ohne Stall oder Unterstand auf den Wiesen gehalten. Durch die dünne Bewollung in den ersten Lebensmonaten sterben sie qualvoll an Unterkühlung. Die Sterberate bei Winterlammung liegt deshalb bei 30-50 Prozent und wird in Kauf genommen.
Dies ist als klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und auch als Straftat zu bewerten.

Hinzu kommt, dass die Weiden im Winter nicht genug Nahrung bieten und auch Schnee nicht als Wasser ausreicht. Tröge können zufrieren und müssen dringend mehrmals täglich vom Eis befreit werden.  Säugende Mütter benötigen sieben bis zehn Liter Flüssigkeit am Tag. Schnee zu fressen reicht bei weitem nicht aus, wie von einigen Halter*innen angenommen. Wird nicht zugefüttert, leiden vor allem die Lämmer. Bei unzureichender Versorgung können trächtige und säugende Mütter ihre Kinder nicht ausreichend versorgen, weshalb diese dann am Ende verenden.

Das ganzjährige Schafsleben

Lammfleisch wird auch außerhalb des Osterfestes immer beliebter. Viele Menschen greifen im Supermarkt gern danach, weil sie in dem Glauben leben, die Haltung von Schafen wäre artgerechter als die von anderen Nutztieren. Leider gilt dies aber nicht für jede Schafherde.

Auch bei Lämmern, die nicht zum Osterfest geschlachtet werden, sind die Halter*innen verpflichtet, die Tiere besonders zu pflegen, damit sie jedem Wetter trotzen können. Ob die Lämmer auf Weideflächen in der Nähe stehen, mehrmals im Jahr über weite Wege umherziehen oder auf umzäunten Wiesen grasen. Es ist egal in welcher Form sie gehalten werden. Erhebliche Tierverstöße kann es leider in jeder Haltungsform geben. Besonderes Augenmerk muss zum Beispiel auf die jährliche Schur und auch die Klauenpflege gelegt werden.

Teilweise werden sie so gezüchtet, dass sie riesige Mengen an unnatürlich wachsender Wolle mit sich herumschleppen müssen. Unter dieser Qualzucht leiden die Tiere besonders stark. Die jährliche Schur wird teilweise von Halter*innen umgangen, da die Wolle am Ende weniger Geld bringt, als das Scheren kostet. Diese Schafe haben  mit starkem Juckreiz zu kämpfen und schmeißen sich auf den Rücken, um diesem zu entgehen. Für tragende Tiere kann dies tödlich enden, wenn diese sich nicht mehr erheben können.

Sollte Halter*innen die optimale Schurzeit verpassen, staut sich die Hitze in der Wolle. Lämmer bekommen möglicherweise einen Hitzeschlag im Sommer oder erfrieren im Winter.

Durch die dichte Bewollung werden außerdem Schwänze der Lämmer oft mit Gummiringen kupiert, da  Durchfall oder Geburten das Verschmutzen des Schwanzes begünstigen. Denn Fliegenmaden können die Schafe dadurch leichter befallen, qualvolle Schmerzen verursachen und bis zum Tode führen, wenn sie sich ins Gewebe der Schafe fressen.

Durch das Kupieren gibt es einen Blutstau im Schwanz und dieser fällt ab. Dies ist so ohne Betäubung bis zum achten Lebenstag erlaubt. Die Lämmer bekommen keine Schmerzmittel und leiden unter starken Schmerzen. Das Wegzüchten der Schwänze und die Gabe des richtigen Futters könnte diesem schmerzhaften Prozedere vorbeugen.

Was kannst du tun?

Wir appellieren an dich, diese grausamen Tiertransporte und auch schlechten Haltungsbedingungen der Schafe und Lämmer nicht zu unterstützen. Ob beim Ausbluten bei vollem Bewusstsein oder auch „nur“ beim Schlachten im Schlachthaus. Die Tiere leiden unter wahnsinniger Todesangst. Unvorstellbar ist dabei auch die hohen Fehlbetäubungsrate.

Stattdessen kannst du zum Osterfest zu einem süßen gebackenen Lamm aus süßem Teig zurückgreifen (vorzugsweise am besten vegan) wie zum Beispiel unter diesem Link https://veggie-einhorn.de/veganes-osterlamm-backen/.

Solltest du Verstöße in der Haltung bemerken, zögere  bitte nicht das Veterinäramt zu kontaktieren.

Leitfragen, die auf einen Verstoß hinweisen können:

  • Siehst du einen Schutz vor Witterung für die Tiere?
  • Bekommen die Tiere genug Futter?
  • Ist in der Nähe ausreichend freizugängliches Wasser vorhanden?
  • Bekommen die Schafe eine ausreichend große Fläche als Auslauf? (Zwei Schafe mindestens 1000 Quadratmeter, wenn nur Grünfläche als Futter)
  • Sind die Tiere möglicherweise rechtswidrig festgebunden?

 

Quellen: