Wissenswerte Fakten
Wusstest du, dass es über 500 Bienenarten gibt? Darunter die Honigbiene, die du vielleicht am häufigsten siehst: 9-14 mm groß, rundlich, geringelt und pelzig. Sie sammelt Nektar und Pollen und lebt in einem monarchistisch organisierten Bienenstaat. Wildbienen hingegen sind sehr unterschiedlich – zwischen 2 mm und 3 cm groß, manche spezialisiert auf nur eine Pflanzenart, leben einzeln und sind ebenfalls pelzig. Eine besondere Art der Wildbiene ist die Hummel: Sie kann bis zu 3 cm groß werden, ist gestreift, rund, pelzig und friedlich. Hummeln leben in kleinen Gemeinschaften.
Bienen stechen nur im Notfall – sie sind friedliebend. Um 1 kg Honig herzustellen, fliegen sie gemeinsam etwa 250.000 km. Ein Bienenvolk sammelt in einem Gebiet von etwa 25 Millionen Quadratmetern. Aus 1 Liter Nektar werden gerade einmal 200 g Honig. In Deutschland liegt der Honigverbrauch bei etwa 1,2 kg pro Person im Jahr – das entspricht 80.000 Tonnen. Der weltweite wirtschaftliche Nutzen der Bestäubung lag im Jahr 2005 bei 153 Milliarden €.
Lebensraum für Bestäubende
Naturnahe Biotope wie lichte Wälder, Flussauen und blütenreiche Wiesen sind wertvolle Lebensräume für Bienen. Auch Kulturlandschaften wie Streuobstwiesen, Weinberge, Wegsäume, Hecken, Gärten oder Balkone bieten wichtige Nahrung und Nistplätze. Wildbienen nisten oft im Erdboden oder in kleinen Strukturen – sogenannte Insektenhotels sind hier eine hilfreiche Unterstützung.
Übrigens: Eine Königin kann bis zu 5 Jahre alt werden und täglich etwa 2.000 Eier legen.
Die Leistung der Bienen
In Deutschland gibt es etwa 750.000 Honigbienenvölker und rund 87.000 betreuende Personen. Etwa 80 % der heimischen Nutzpflanzen werden von Honigbienen angeflogen. Sie sorgen durch das Sammeln von Pollen und Nektar für die Bestäubung der Pflanzen – und somit für deren Fortpflanzung: Früchte und Samen entstehen.
Rund 30 % unserer Nahrung stammt von Pflanzen, die auf Bestäubung durch Bienen angewiesen sind.
Böse Wespen?
Wespen haben oft einen schlechten Ruf – dabei gibt es rund 500 Arten und nur zwei davon interessieren sich für Süßes. Sie sind wichtige Bestäubende und ernähren sich von Insekten, Schädlingen und Raupen. Jungköniginnen brauchen Zucker für den Winter – sie überleben als Einzige. Unser Tipp: Du kannst sie ablenken, indem du überreife Weintrauben 5–10 Meter entfernt vom Sitzplatz auslegst.
Wespen erkennst du an ihrer Taille, dem fehlenden Pelz und daran, dass sie mehrfach stechen können – ihr Stachel hat keinen Widerhaken. Auch Hornissen zählen dazu und leben ebenfalls in Staaten. Trotz ihrer schlechten Presse leisten sie, wie die Bienen, wertvolle Bestäubungsarbeit.
Warum Insekten sterben
Die Realität ist besorgniserregend: Die Hälfte der Wildbienenarten ist vom Aussterben bedroht. Insektensterben hat viele Ursachen: Der Einsatz von Pestiziden & Giften wie Glyphosat, Überdüngung, Monokulturen und Insektiziden wirkt oft über weite Strecken. Ein hoher Stickstoffgehalt im Boden führt dazu, dass bestimmte Pflanzen verschwinden – damit verlieren viele Insekten ihren Lebensraum. Krankheiten und Parasiten wie Milben verschlimmern die Situation.
Auch der Klimawandel, Bebauung, Verkehr, Lichtverschmutzung und das gezielte oder unbeabsichtigte Töten von Insekten (z. B. durch Lichtfallen oder Ertrinken) tragen zum Rückgang bei. Für ökologisch wirtschaftende Landwirt*innen wird es durch diese Entwicklungen immer schwerer, ihre Betriebe naturnah und nachhaltig zu führen – die Landwirtschaft wird zunehmend vereinheitlicht.
Warum konventionelle Bienenhaltung aus Tierschutzsicht kritisch ist
In der Honigproduktion wird ein komplexes, sensibles Wesen zu einem reinen Produktionsfaktor reduziert. Wir möchten dir aufzeigen, welche Aspekte aus Tierschutzperspektive bedenklich sind – damit du verstehst, warum wir als Verein hier sensibilisieren:
- Enge, künstliche Behausungen
Bienen leben natürlicherweise in gut isolierten Baumhöhlen oder in lockeren Felsspalten. In der Imkerei stapelt man sie hingegen in mehrstöckigen Holzkästen und verhindert ihr Schwarmverhalten. Dadurch können sich Krankheiten schnell ausbreiten und der natürliche Bewegungsdrang der Tiere bleibt auf der Strecke. - Eingriffe in den Lebenszyklus
Um dauerhaft hohe Honigerträge zu sichern, werden Königinnenflügel oft gestutzt, damit Schwärmen unmöglich wird. Neue Königinnenzellen werden entfernt und Altköniginnen getötet, sobald ihre Leistung nachlässt – anschließend setzt man künstlich befruchtete Jungköniginnen ein. - Verletzungen und vorzeitiger Tod
Beim Ausschleudern des Honigs bleiben viele Bienen in den Waben hängen, zerquetschen sich oder verlieren Beine und Flügel. Arbeiterinnen und Drohnen, die nicht mehr ertragreich sind, werden zum Teil direkt entfernt. Das führt zu deutlich verkürzten Lebensspannen – oft überleben sie nicht einmal einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenszeit. - Schädliche Ersatznahrung & Wegnahme der Wintervorräte
Honig ist für ein Bienenvolk lebensnotwendig, besonders in kalten Monaten. Ersatznahrung aus Zuckerwasser kann ihre Gesundheit langfristig schädigen und den natürlichen Nährstoffhaushalt durcheinanderbringen. Studien zeigen, dass dadurch ihre Lebensdauer um bis zu 20 % verkürzt wird, weil wichtige Nährstoffe und Enzyme fehlen. - Stress durch Transport und Handling
Völker werden für die Bestäubung großer Monokulturen oft hunderte Kilometer weit transportiert. Die ständige Erschütterung und beengte Unterbringung schwächen ihr Immunsystem und fördern Parasitenbefall. - Ressourcen-Konflikt mit Wildbienen
Intensiv gehaltene Honigbienen sammeln weit mehr Nektar, als sie selbst benötigen, und entziehen so Wildbienen und anderen Bestäuber*innen wertvolle Nahrung. Das verschärft den Rückgang vieler seltener Arten.
Was du tun kannst – im Kleinen und im Großen
Wir haben einige Tipps für dich:
- Stelle ein Insektenhotel auf oder lege eine Wasserstelle an – das hilft besonders im Sommer.
- Wähle bei Pflanzen Blühzeiten bewusst aus und achte auf Abwechslung. Setze auf einheimische Arten und verzichte auf gefüllte Sorten – diese enthalten oft keinen Pollen.
- Lass Rasenstücke länger wachsen oder Blumen wie Klee und Gänseblümchen einfach mal stehen. Auch Bäume wie Kastanien bieten Insekten einen wertvollen Lebensraum.
- Verzichte auf Honig und Bienenwachs (E901) und nutze stattdessen vegane Alternativen (z. B. Löwenzahn‑„Honig“, Sirupe). Alternativ kannst du Imker*innen mit extensiven, kleinen Völkern, artgerechten Nisthilfen und bienenfreundliche Blühflächen achten.
Doch es braucht auch strukturelle Veränderungen:
Der Einsatz von Giften wie Glyphosat, Überdüngung, Monokulturen und Insektiziden wirkt oft über weite Strecken. Ein hoher Stickstoffgehalt im Boden verdrängt viele Pflanzen – und damit auch die Insekten, die auf sie angewiesen sind. Klimawandel, Bebauung, Verkehr, Lichtverschmutzung und das unbeabsichtigte Töten von Insekten verschärfen die Lage zusätzlich.
Ein Beispiel: Neonicotinoide gegen den Maiszünsler bauen sich nur langsam ab und gelangen in Böden und Gewässer. Sie gefährden nicht nur Insekten, sondern auch Vögel, Igel und andere Tiere, die auf diese Nahrungsquelle angewiesen sind.
Unsere Empfehlung: Unterstütze Maßnahmen wie Heckenpflanzungen, Blühstreifen oder ökologische Landwirtschaft mit weniger Chemieeinsatz. Jeder Beitrag zählt – für Bienen, Wildbienen, Wespen und viele weitere Mitbewohnende unserer Natur.
Quellen & weiterführende Informationen:
- Bienen-App des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (leider nicht mehr verfügbar)
- https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/BienenfreundlichePflanzen.html
- https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/artenvielfalt/insekten-biologische-vielfalt.html
- https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-wildtiere/auch-wildbienen-brauchen-unsere-hilfe
- https://www.peta.de/themen/honig-vegan
- https://www.peta.de/themen/bienenwachs
- https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/tierhaltung-sollte-man-auf-honig-verzichten-30171142.html
- https://honig-und-bienen.de/tierschutz-und-imkern-geht-das